Die Geschichte der Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft Miesbach

Text: Christoph Richter

 

 

Miesbach ist eine Kleinstadt im Schlierachtal, 50 Kilometer südlich der Landeshauptstadt München, am Rande der Bayrischen Alpen und liegt 697 m über dem Meeresspiegel.

 

Der bereits um 1300 als Markt bestehende Ort wurde am 06. Mai 1918 vonKönig Ludwig III. zur Stadt erhoben, in der das Schützenwesen seit jeher größtes Ansehen genießt.

 

1748 – die Gründung

Vermutlich wurde die Schützengesellschaft, die seinerzeit Teil der Zünfte war, schon um 1748 gegründet. Allerdings fehlen die Gründungsurkunden. Sie wurden vermutlich durch die beiden großen Brände in den Jahren 1527 und 1783, bei denen fast der ganze Markt Miesbach zerstört wurde, vernichtet. Nach älteren Aufzeichnungen erhielt die Feuerschützengesellschaft Miesbach bereits 1748 von der kurfürstlichen Regierung einen sogenannten Schützenvorteil, den auch schon die Maxlrainer gegeben hatten, die in der Zeit von 1516 bis 1734 als Nachfolger der Waldecker in Miesbach residierten.

 

Dennoch gibt es einige Nachweise, dass die Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft Miesbach im Jahre 1748 gegründet worden war. So wird etwa in einer Festschrift zum 125-jährigen Jubiläumsschießen am 24. Juni 1873 geladen. An diesem Schießen beteiligten sich 321 Schützen aus 35 Ortschaften, darunter Teilnehmer aus Kufstein, München, Nürnberg, Ingolstadt, Fürth, Amberg und Roth a Inn.

 

Ein weiterer Nachweis für die Gründung 1748 findet sich bei der Einladung zum Jubiläumsschießen 1898, worin es wörtlich heißt:

„Leibwerte Schützenbrüder!

Nachdem die ältesten Aufzeichnungen bis zum Jahre 1748 über die hiesigen Schützengesellschaft reichen, welche bereits zu genanntem Zeitpunkt von der kurfürstilche bayr. Regierung einen sogenannten Schützenvorteil erhielt, und demnach schon damals privilegiert war, geben wir zur Erinnerung an das 150 jährige Bestehen unserer Gesellschaft von 14-17. August 1898 ein

 

150jähriges Jubiläumsschießen“

 

Das unterzeichnende Ehrenpräsidium bestand aus dem Kgl. Schützen-Commissör Freiherr von Moreau und dem Bürgermeister Salzberger aus Miesbach. Für das Schützenmeisteramt stehen dort die Namen Koeber und Schröck. Auch diesem Schießen muss seinerzeit ein „Highlight“ für bayerische Schützen gewesen sein, denn im vorhandenen Verzeichnis sind 236 Teilnehmer angeführt, die zum Teil von weit her kamen. Als Beispiel seien hier nur einige Orte genannt: München, Rosenheim, Wolfratshausen, Landsberg, Garmisch, Marquatstein, Altötting, Dillingen, Plattling, Augsburg, u.v.m.

 

Vermutlich waren auch Bürgerwehr und Gebirgsschützen in frühern Zeiten mit der Schützengesellschaft eng verknüpft, wie eine Legitimationskarte annehmen lässt. Diese befindet sich im Heimatmuseum der Stadt Miesbach und hat folgenden Wortlaut:

 

"Legitimationskarte:

Für Herrn Johann Kinshofer, Zimmermeister-Sohn und Gebirgsschützen-Hauptmann, Compangnie Parsberg Miesbach Mitglied der unterfertigten Schützengesellschaft. Ausgefertigt am 22ten Jäner 1854

priviligierte Schützengesellschaft Miesbach"

 

Unterschrieben ist die Legitimationskarte vom Kassier. „Schützen - Commissär Boshauf (?)“ und für den Schützenmeister der Name: Osterer, Winkler, Flöhl (?).

 

König Max II. von Bayern zu Gast

1858 musste dann wohl ein großer Tag für die Bürger und insbesondere die Miesbacher  Schützen gewesen sein. Am 15 Juli wurde in Anwesenheit der Königs Max II. von Bayern das Königsschießen abgehalten. Eine Gedenktafel an dieses Ereignis kann man heute noch an der Mauer der Stadtbibliothek beim Rathaus in Miesbach besichtigt werden und lautet:

 

Maximilian II., König von Bayern, verweilte hier am 15. Juni 1858 im Kreiße seiner bei Festschießen und Tanz um ihn gescharrten Miesbacher und sprach hierbei die hochbeglückenden Worte aus:

 

Ich weiß, das ihr mich lieb

Und vertraue auf euch.

Wir wollen zusammen halten

In guten, wie in bösen Tagen.

 

Wo die Schützen schossen

Die älteste Schießstätte stand in der Nähe des heutigen Rathauses. 1820 wurde mit einem Kostenaufwand von 1085 Gulden eine neue gebaut und die alte für 350 Gulden verkauft. Die Kosten für die neue Schießstätte trugen die Schützengesellschaft und die Marktgemeinde gemeinsam, weil letztere drin auch das Feuerwehrhaus unterbringen konnten.

 

Ein neuer Schießstand, westlich vom alten, wurde 1858 für das große, überaus zahlreich besuchte Königsschießen eingerichtet und die alte Schießstätte als Gemeindehaus bestimmt, aber das Feuerwehrhaus dort belassen. Schon im Jahre 1866 wurde an der Schützenstrasse auf Kosten der Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft Miesbach eine neue Schießstätte gebaut.

 

In diesem Zusammenhang gilt es zu erwähnen, dass das Gebäude der Schießanlage der Regierung zur Errichtung eine Behelfslazarettes zur Verfügung gestellt wurde. Im Hinblick auf die Witterung und die leichte bauweiße der Gebäude wurde von diesem Angebot jedoch nicht Gebrauch gemacht und die Betten wurden in den Tanzsaal des Gasthofes Wendelstein verlegt.

 

Als dann Streitigkeiten mit der „Oberbayer. Aktiengesellschaft für Kohlebergbau“ wegen einer Benutzung über die Schlierach und dem Aufstellen von Scheiben auf deren Grund in den 1890er Jahren das vorigen Jahrhunderts immer stärker wurden (einige Scheiben aus dieser Zeit sind erhalten), erwarb die Feuerschützengesellschaft 12080qm Grund in der Au zwischen Miesbach und Parsberg. Der Grundbucheintrag erfolgte am 23. Februar und 24. Oktober 1891. Auf diesem Grund befindet sich noch heute die Luftgewehrschießanlage, der Freiluft-Kleinkaliberstand sowie eine Gaststätte.

 

Dass die Schützengesellschaft damals in finanziellen Nöten gewesen sein musste, zeigt ein „Antheil-Schein Nr.34“ vom 1.5.1884,d er die Beteiligung an der Schießstätte mit 20 Mark bestätigt. Außerdem zeigt die Abschrift eines Protokolls der Generalversammlung der Schützengesellschaft in Miesbach die Kündigung einer Hypothek in Höhe von 2247,21 Mark, die der Notar Kammerer beurkundete, sowie die Neuaufnahme einer andern Hypothek in Höhe von nun mehr 1200 Mark.

 

Die Blüte des Schießsports im 19. Jahrhundert

Dass der Schießsport in den Jahren 1860-1900 eine besondere Blüte erlebte, zeigen einige schriftliche Unterlagen aus jener Zeit. So bedankte sich das „comitie des 11ten bayer. Bundesschießen in Nürnberg“ mit einem Schreiben vom 6. August 1865 bei der Miesbacher Schützengesellschaft für die Stiftung einer „Uhr mit Glassturz“. Besonders beliebt schienen Hochzeitsschießen gewesen zu sein. Dies geht aus Unterlagen und Schützenschreiben hervor:

 

Christine Düll am 21. Sept. 1870 mit 37 Teilnehmern,

Alfred Schillinger, Apotheker und Gutsbesitzer August Waitzinger, beide 28. Und 29. Juni 1884, u.v.m. .

 

Geschossen wurde auf 150 Schritte Entfernung auf Scheiben mit einem „12 zölligen in drei Kreise geteilten Schwarz“. Als Einlagen mussten 3 Gulden und 12 Kreutzer gezahlt werden. Auf die Ehrenscheibe gab es vier Preise, auf Glück und Haupt ebenfalls jeweils vier. Aus dieser Zeit von 1873 liegt auch noch eine „Provisorische Kranzlordnung“ vor aus welcher hervorgeht, dass die Mehrheit der anwesenden Schützen jeweils über eine Schießentfernung von 150 oder 180 Schritte abgestimmt hat.

 

1877 fand dann ein weiters Hochzeitschießen statt und zwar das des Gutsbesitzers Eduard Bermühler aus Wallenburg, bei welchem Einlagen von vier Mark gemacht werden mussten. Dies war eine beachtliche Summe für die damalige Zeit.

 

Interessant ist auch ein Schreiben mit dem Datum vom 15 Juni 1877, in dem der Vorstand des „Bayrischen Schützenverein“, von Krempelhuber, Miesbacher Feuerschützen anmahnt, doch Mitglieder des Bayer. Schützenbundes zu werden.

 

Die Miesbacher Feuerschützen und das Königshaus – eine enge Verbindung

Ein besonderer Höhepunkt im Schützenleben der Miesbacher war wohl auch das „Wittelsbacher Jubiläumsfestschießen“ am 1. und 2. August 1880. Die Miesbacher Feuerschützen nahmen an der Veranstaltung teil, bei welcher das „Geburts-

und Namensfest seiner Majestät des Königs“ und die Enthüllung des restaurierten Freskogemäldes an der Stadtpfarrkirche zu Sendling zur Erinnerung an die Schlacht von 1705 gefeiert wurde.

 

Übrigens erwähnt das Festprogramm neben anderen Gebirgsschützen-Compagnien auch die Compagnie „Miesbach und Umgebung“. Die Miesbacher Schützengesellschaft war dem Königshaus spätestens seit dem Schießen im Jahre 1858 bekannt, das bezeugen Schriftstücke folgender Art:

1.     Das Hofmarschall-Amt des Herzogs Karl Theodor von Bayern stiftet als Schützenpreis 25 Dukaten anlässlich des 125jährigen Jubiläumsschießen im Jahre 1873.

 

2.     Das „Königliche Bayrische Hofsekretariat“ teilte mit Schreiben vom 15.Juni 1873 mit, dass „Seine Majestät der König“ bedauert, am Jubiläumsschießen nicht teilnehmen zu können. Er stiftete einen silbernen Becher.

 

3.     Am 23. Juni 1898 teilte das Hofmarschallamt Seiner Kgl. Hoheit, des Prinzen Ludwig von Bayern mit, dass diese „die Gnade haben werden“, für das Jubiläumsschießen eine goldene Uhr zu spenden.

 

4.     Zum gleichen Jubiläumsschießen schreibt das Königliche Bayrische Hof Sekretariat am 12. Juli 1898: „Seine Königliche Hoheit, der Prinzregent habe sich Allerhuldvollst gewogen gefunden, zu einem Ehrenpreis Allerhuldvollst zu spenden“. Dieser Ehrenpreis bestand aus 1 Dutzend „Dreiteiliger Essbestecke“.

 

Die Feuerschützengesellschaft als Treffpunkt in Miesbach

Weitern Unterlagen berichten von vielen Schießveranstaltungen, worunter auch sogenannten „Sedan-Fest-Schießen“ in den Jahren 1884, 1885 und 1893 zu finden sind. Auch von einer „Carnevals-Veranstaltung“ mit Theateraufführung im Gästehaus Wendelstein im Jahre 1882 wird berichtet. Nichtmitglieder konnten sich „beteiligen durch die Erholung einer Eintrittskarte im Betrage von 1 Mark“. Dabei stand es jedem frei, maskiert oder unmaskiert zu erscheinen. Mitglieder konnten sich „der Schützentracht bedienen“.

 

1884 wird wieder von einem Hochzeitsschießen berichtet, abgehalten am 29. und 30. Juni zu Ehren des Apothekers Franz Salzbergers, bei welchem es Preise im Wert von 162 Mark mit 19 seidenen Fahnen gab. Die Einlage hierfür betrug den stolzen Preis von 6 Mark und 20 Pfennig.

 

Querulanten im Verein

Ab und zu fiel auch bei damaligen Schießveranstaltungen schon mal ein Schütze aus der Rolle. Das beweist ein Schreiben vom 4. Juli 1868 vom Schützenmeisteramt der Kgl. Priv. Hauptschützengesellschaft München an die Schützengesellschaft Miesbach. Darin wird mitgeteilt, „das ein gewisser F. Boesl, welcher Tierarzt im Miesbach und verehrl. Schützengesellschaft angehören soll“, bei einem in Grünwald von einer Privatgesellschaft am 29. Juni durchgeführten Schießen sich so „exessiv benahm“ und auch noch mit dem „Gewehr Zuschlug“, dass er von der Gemeinde abgeführt werden musste.

Alle umliegenden Schützengesellschaften wurden von diesem Vorfall unterrichtet und man empfahl der Miesbacher Schützengesellschaft, weitere Maßnahmen zu ergreifen.

 

Mehr als ein Hobby

Selbstverständlich wurde seinerzeit die Teilnahme am Schützenleben auch von den Miesbacher Feuerschützen nicht nur als sportliche Freizeitbetätigung gesehen, sondern wohl auch als Übung für die eventuelle Landesverteidigung betrachtet. So liest man nämlich in einem Schreiben des Bürgerwehrausschusses Miesbach vom 9. Sept. 1870 „...ob, nachdem bereits früher die Mitglieder der Schützengesellschaften eine Schützen-Compangnie gebildet haben, dieselben auch jetzt geneigt wären, dem zu bildenden Bürgerwehr-Schützen-Corps als Mitglieder beizutreten“. Auf Grund von vorhanden Unterlagen lassen sich mehrere Schützengesellschaften in jener Zeit nachweisen.

 

Über eine Schützengesellschaft „Lumperei“, auch Lumpengesellschaft“ bezeichnet, liegen die Gründungsprotokolle vom 25. Juni 1873 mit Gründungsschießen und einem Verzeichnis der Preisträger vor. Außerdem ist eine Mitgliederliste vorhanden. Die im Miesbacher-Anzeiger Nr. 46 vom 13. Juni 1875 veröffentliche Liste der Preisträger eines abgehalten Schießens enthält so bekannte Namen wie Max von Klenze (Kgl. Bay. Oblt.), Graf von Fuger, Ritter von Lengrießer (Kgl. Bez. A. Assessor aus Wolfratshausen) und Alois Dirnberger (Kunstmaler in Miesbach). Vermutlich schloss sich die Gesellschaft der jetzigen Feuerschützengesellschaft an, wie einige Schützenscheiben vermuten lassen.

 

Auch gab es eine religiöse Schützengesellschaft, die „Sebastiani-Bruderschaft “, wie aus einem „Perceptionsregister “ der Jahre 1871-1875 hervorgeht.

 

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts nahmen die Mitgliederzahlen und damit wohl auch die Aktivitäten der Schützen ab:

 

1871 = 155 Mitglieder,  1875 = 188 Mitglieder,  1884 = 119 Mitglieder,  1885 = 111 Mitglieder,  1886 = 105 Mitglieder,  1887 = 104 Mitglieder,  1891 = 104 Mitglieder,  1892 =   98 Mitglieder,  1893 =   94 Mitglieder,  1895 =   83 Mitglieder,  1896 =   87 Mitglieder

 

Miesbacher Schützen unterwegs

Die Miesbacher Schützen nahmen aber auch an Veranstaltungen außerhalb Landkreises teil. So etwa am 2. Bayer. Bundesschießen in Nürnberg 1865 und am 3. Bayer. Bundesschießen in Bamberg 1874.

 Außerdem nahm man an folgenden Deutschen Bundesschießen teil

 

            1875 in Stuttgart,  1881 in München,  1890 in Berlin,  1897 in Nürnberg

 

Aus der Zeit von 1900 bis 1945 sind die vorhandenen Unterlagen recht spärlich. Dass es dennoch ein aktives Schützenleben gab, bezeugt eine Satzung der „Kleinkalieber-Schützengesellschaft Miesbach“, die im Verlag des Miesbacher Anzeiger gedruckt wurde.

Aus einem Schreiben, welches „Der Beauftragte des Reichssportführers für den Gau 16“ (Bayern) verfasste, geht hervor, dass sich die „Zimmerstutzengesellschaft Schlierach“ und die „Bürgerzunft Miesbach“ zu einer „Zimmerstutzengesellschaft“ zusammengeschlossen haben. Weiteres ist hierüber allerdings nicht bekannt.

 

Unsere Schützenmeister in der Vergangenheit (unvollständig):

 

Um 1854 Herr Osterer

Um 1864 Baptist Hilpoltsteiner

Um 1873 Hirner/Wild

Um 1890 Hager

Um 1898 Schröck

Um 1925 Josef Kaim

Um 1942 Anton Ellmann, Josef Friesl, Karl Weigl, Dr. Elimar Nett

bis 1968 Martin Lechner

bis 1971 Anton Kühlechner

 

Unsere „Schätze“

Die Kgl. Priv. Feuerschützengesellschaft Miesbach verfügt über eine große Zahl alter wertvoller Scheiben und dazu über zwei alte Schützenketten – eine für Luftgewehr und eine für Kleinkaliber. Laut Überlieferung ist eine dritte Schützenkette in den Wirren der Nachkriegszeit wohl durch die Besatzungsmächte abhandengekommen.

Den Erhalt der noch im Besitz befindlich Schützenketten verdankt die Feuerschützengesellschaft seinem Mitglied Sepp Brommer, der auf den klugen Gedanken kam, diese Ketten in eine Blechdose einzulöten und zu vergraben. Georg Krauß, von Beruf Spengler, führte die Arbeiten aus.

Die ältesten im Besitz der Schützengesellschaft befindlich Schützenscheiben sind aus den Jahren 1798. Weitere Scheiben aus den Jahren 1817 bis 1911 sind erhalten. Häufig wurden diese von bekannten Kunstmaler wie Alois Dirnberger, geb. 1823, dessen Lehrmeister die berühmten Professoren Piloty und Kaulbach waren, gemalt. Alois Dirnberger war Miesbacher und Mitglied in der Schützengesellschaft. Aus der neueren Zeit stammen Scheiben von den Malern Keller-Kühne, Stallhofer und Wasmeier.

 

Die Entwicklung seit 1945

Seit jeher hilft die Feuerschützengesellschaft zusammen, um die Anlagen in der Au zu erhalten. An der Luftgewehrhalle wurden das Dach, der Boden und die Wände erneuert und zehn automatische Zuganlagen installiert. Mit einem Kostenaufwand von ca. 40.000 DM wurden die Arbeiten in den Jahren 1972 bis 1982 in Eigenleistung durch die Mitglieder verrichtet.

 

Am 1. Juli 1970 schloss die Schützengesellschaft mit dem Tennisclub Miesbach einen Vertag zur Errichtung von 3 Tennisplätzen. Aufgrund einer Vertragsänderung konnte ein vierter Tennisplatz und eine Trainingswand errichtet werden.

 

Die Kleinkaliber-Schießanlage

Am 8. April 1981 wurde die Gaststätte „Schießstätte“ an die Haniel Brauerei Haimhausen verpachtet und vom neuen Wirt Hubert Geisenberger mit Frau übernommen.

Mit dieser Verpachtung wurde gleichzeitig der finanzielle Grundstein für die Errichtung der geplanten Kleinkaliber-Schießanlage gelegt. Die Bauarbeiten begannen im Juni 1981.

Die Kleinkaliber-Schießanlage mit zwölf automatischen Zuganlagen wurde überwiegend in Eigenleistung der Schützen mit ca. 5500 Arbeitsstunden bis zum Jahre 1985 fertiggestellt.

 

Die anfallenden Kosten von ca. 180.000 DM wurden durch Zuschüsse der Stadt Miesbach, des Landkreises und durch zum Teil kostenlose Materiallieferungen und Arbeitsleistung verschiedener Firmen getragen. Die Schützen bedankten sich bei allen Mitarbeitern und Spendern sehr herzlich.

Am 20. Oktober 1983 konnte die Hebfeier in Anwesenheit des Landrates Wolfgang Gröbel, des ersten Bürgermeisters Schuhbeck sowie des stellvertretenden Landrat Dr. Gerhard Maier abgehalten werden.

 

Ein verlockendes Angebot

 

1989-1990 bekam die Schützengesellschaft ein verlockendes Angebot. Senator Henning Voigt bot der Schützengesellschaft eine Spende in Höhe von 570.000 DM an. Seine Bedingungen waren:

1.     Ein Bau unter vorgegebenen Bedingungen zu realisieren.

2.     Den sofortigen Baubeginn zu erwirken.

3.     Die Spende sollte in drei Raten innerhalb von drei Jahren geleistet werden.

 

Die geplante Bausumme belief sich auf über 2 Millionen DM und sah einen umfangreichen Gaststättenumbau, sowie eine LG-Halle mit Kurzwaffenstand im Kellergeschoss vor.

Nach langwierigen und intensiven Diskussionen hat sich während einer außerordentlichen Hauptversammlung die Mehrheit der Mitglieder gegen das Objekt ausgesprochen.

 

Gründe, die gegen das Objekt sprachen, waren:

1.     Die fehlende Restfinanzierung;

2.     Die notarielle nicht gesicherte Spendenbereitschaft von Herrn Voigt;

3.     Die bestehenden vertraglichen Bindungen an die Brauerei Haniel und an den Miesbacher Tennisclub, was zu erheblichen Ablösesummen geführt hätte;

4.     Der nicht bedarfsgerechte Um- und Neubau;

5.     Die Vermutung, dass die Schützengesellschaft mit diesem Objekt in die Zahlungsunfähigkeit getrieben werden sollte;

6.     fehlende Kalkulation der Unterhaltskosten.

 

Nach dieser Entscheidung ging man auf eine vernünftige Planung für einen längst ins Auge gefassten Kurzwaffenstand neben der bestehenden KK-Anlage zu. Die Planung wurde mehrfach geändert bist eine moderne, allen derzeitigen Ansprüchen gerecht werdende Anlage konzipiert war. Der Baubeginn war im Herbst 1995, die Rohbaufertigstellung sollte im September 1996 sein.

 

Die Mitgliederentwicklung seit 1960

In der Zeit nach dem letzten Weltkrieg haben die Miesbacher Schützen nicht nur gebaut und renoviert, sondern sie haben trotz allem das eigentliche Ziel Ihrer Gesellschaft, das sportliche schießen im Auge behalten. Das ist mit dem Schießsport in der Kreisstadt Miesbach wieder aufwärtsgeht, kann man schon an einem kleinen Überblick der Mitgliederzahlen ersehen.

 

1960 = 24 Mitglieder, 1970 = 35 Mitglieder, 1986 = 174 Mitglieder, 1996 = 195 Mitglieder

 

Unsere Erfolge

1973 wurde die Mannschaft mit Hubert Bichler, Bernhard Minsinger und Matthias Veicht oberbayerische Meister in Luft LG -3 Stellungskampf der Jugend- Junior.

Als 1976 der Gau Holzkirchen den DSB-Pokal zum ersten Mal  gewann,  waren die Miesbacher Feuerschützen Werner Dippold (gleichzeitig Einzelsieger mit 399 Ringen), Thea Minsinger und Matthias Veicht maßgeblich beteiligt.

 

1980 konnte Hansi Estner als Mitglied der bundesdeutschen Biathlon Staffel bei den Olympischen Spielen in Lake Placid die Bronzemedaille erkämpfen.

 

1981 war für die Miesbacher Schützen ein besonderes erfolgreiches Jahr, denn dort konnte die Mannschaft mit Hans Bauer, Hubert Bichler, Werner Dippold und Bernhard Minsinger die Oberbayerische, die Bayerische und die Deutsche Meisterschaft im Zimmerstutzen erringen.

Dieser eindrucksvolle Erfolg konnte 1986 wiederholt werden. Hubert Bichler wurde deutscher Einzelmeister mit dem Zimmerstutzen.

 

1982 war Hubert Bichler bei den Weltmeisterschaften in Venezuela erfolgreich. Er gewann mit seiner Mannschaft die Silbermedaille im Kleinkaliber liegend und die Bronzemedaille im die GK-Wettkampf. In gleichem Jahr errang er auch noch einen Meistertitel bei der Armbrust-Weltmeisterschaft in der 30-Meter. Distanz.

 

1995 beteiligen wir uns am Standeröffnungsschießen in Moosach, wo wir einen zweiten Platz belegte und Armin Weiß die Eröffnungsscheibe gewinnen konnte. Beim Pachmayer Gedächtnisschießen in Traunstein belegten wir mit dem Kleinkaliber auf 50 Meter dem ersten Platz. Einen weiteren Erfolg konnten wir beim 32. Bundesschießen der Gebirgstruppe in Wolfratshausen mit dem zweiten Platz verbuchen.

 

Die Miesbacher Stadtmeisterschaften

Um den Schießsport in weiteren Kreisen der Miesbacher Bevölkerung bekannt zu machen, führte die Schützengesellschaft seit 1978 Stadtmeisterschaften im Luftgewehr schießen durch. Diese Schießveranstaltung erfreut sich größter Beliebtheit, was die Teilnahme von bis zu 400 Miesbachern beweist. Seit diese Veranstaltung durchgeführt wird, wird der Schießsport in zunehmendem Maße wieder als Sport verstanden und entsprechend gewürdigt. So ist z. B. schon mehrmals der Miesbacher Bürgermeister Hans Schuhbeck als Maler und Stifter von Scheiben für den Stadtmeister in Erscheinung getreten.

 

Ebenso begeistert wirkten die Miesbacher Feuerschützen beim historischen Festzug im Jahre 1993 mit. Sie stellten die Königsreise von König Max II. aus dem Jahre 1858 dar, als er ein Schießen in Miesbach besuchte.

 

Im Januar 1996 richteten wir ein Sebastiani-Schießen aus, der bekanntlich der Schutzpatron der Schützen, Jäger und Polizeibeamten ist.

 

Beim alljährlichen Bürgerfest in Miesbach dürfen die Feuerschützengesellschaft nicht fehlen. Der Erlös, der mit dem Armbrustschießen erzielt wird, geht zugunsten des Heimatmuseums an die Stadt.

 

Heute ist die Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft Miesbach unter der Rubrik Turn- und Sportverein eingegliedert. Sie nimmt aktiv am Miesbacher Vereinsleben teil.

 

Heutiger Zweck der Gesellschaft ist Übung im Scheibenschießen und gesellschaftliche Unterhaltung.

 

So findet man uns

Kgl. priv. Feuerschützengesellschaft Miesbach e.V.

Schießstattstr. 33

83714 Miesbach

Tel. 08025/6741

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